Ich werde ganz oft gefragt, wie ich neben meinem Beruf als Ärztin die Zeit finde, Romane zu schreiben. Zugegebenermaßen ist Zeit wirklich ein limitierender Faktor. Hätte ich mehr davon, gäbe es ein paar Romane mehr im Jahr. Aber mal ehrlich. Der Tag hat vierundzwanzig Stunden, acht davon schlafe ich. Acht davon arbeite ich, mal mehr und mal weniger, also bleiben mir noch Stunden zur freien Verfügung.
Normalerweise schreibe ich nur am Wochenende, unter der Woche ganz selten. Länger als zwei bis drei Stunden schreibe ich selten. Dann braucht mein Kopf eine Schaffenspause. Viele Szenen überlege ich mir zuerst einmal im Kopf, bevor ich sie niederschreibe. Ich lasse Szenen wie in einem Film vor meinem geistigen Auge ablaufen. Das kann ich überall, beim Einkaufen, beim Autofahren, in der Kaffeepause oder bei einem Spaziergang. Ich schreibe also oft in Gedanken. Dann tippe ich es nur noch ab.
Schreiben ist mein Hobby und jeder Mensch braucht ein Hobby. Da ich beruflich nicht kreativ sein kann, bin ich es eben gerne in meiner Freizeit. Ich liebe es, dem Alltag zu entfliehen und in eine andere Welt zu schlüpfen. Ein bisschen wie Alice im Wunderland, die durch den Kaninchenbau in eine andere Welt gelangt.
In meinen Büchern ist Platz für alle Emotionen, der Fantasie kann man keine Grenzen setzen. Was im realen Leben unmöglich ist, in den Büchern ist alles zulässig. Diese Freiheit liebe ich. Wenn man mich also fragt, wie ich die Zeit zum Schreiben finde, antworte ich immer: Die nehme ich mir!
Eine Frage, die mir oft gestellt wird, ist, bei welchem Verlag ich mit meinen Romanen bin. Wenn ich dann antworte, dass ich Selfpublisherin bin, lese ich oft Fragezeichen im Gegenüber.
Was ist eine Selfpublisherin überhaupt?
Selfpublisher haben keinen Verlag, wobei das eigentlich nicht ganz stimmt. Der Vertrieb wird von einem Verlag übernommen, aber den Rest macht der Autor selbst.
Das heißt, ich habe die Hand darüber, was mit meinem Roman geschieht, bis er die Verkaufsreife hat. Ich schreibe den Roman, gebe ihn ins Lektorat und Korrektorat, beauftrage Coverdesigner. Den Buchblock gestalte ich im Regelfall selbst. Dazu gibt es gute Hilfsmittel. Und dann reiche ich den Roman bei einem Selfpublishingverlag ein, der sich um den Vertrieb kümmert. Allerdings nicht um die Werbung. Um die kümmere ich mich auch selbst.
Warum ich das alles selber mache?
Erstens ist es schwierig bei der Masse an Autoren einen Verlag zu finden, die Suche aufwendig und zeitraubend. Zweitens schreibe ich in den unterschiedlichsten Genres, was nicht förderlich ist für eine Zusammenarbeit mit einem Verlag. Drittens möchte ich nicht unter Zeitdruck schreiben, da dies mit meinem Brotjob nicht vereinbar ist. Viertens möchte ich bestimmen, was und worüber ich schreibe, wie viele Seiten mein Buch haben muss und in welchem Genre ich schreibe. Außerdem will ich die Freiheit haben, mir die Leute für das Lektorat und Coverdesign selbst aussuchen zu dürfen. Fünftens bin ich extrem ungeduldig und möchte meine Romane sofort veröffentlichen, wenn sie fertig sind und nicht zwei Jahre warten, bis sie vom Verlag endlich freigegeben werden.
Wäre Schreiben mein Brotjob, müsste ich das alles überdenken, aber als mein Nebenjob oder Hobby, kann ich mir die Freiheit nehmen, es so zu machen.